Freie Demokraten vor Ort bei beruflicher Schule in Weinheim
Weinheim. Die Helen-Keller-Schule (HKS) in Weinheim bietet nach Überzeugung der FDP-Kreistagsfraktion Rhein-Neckar eine ausgezeichnete Ausbildung in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Erziehung, Ernährung und Soziales. Und dies leistet sie mit einer ausreichenden Zahl pädagogischer Fachkräfte (ca. 95) für die etwa 1000 Schüler und Berufspraktikanten in 40 Klassen bei guter Ausstattung.
Mit dem Rhein-Neckar-Kreis als Träger sind die Schul- und Abteilungsleiter zufrieden. Dennoch besteht noch der Wunsch nach drei Kombi-Unterrichtsräumen für parallelen theoretischen und praktischen Unterricht, was nach Auffassung der FDP-Fraktion in räumlicher Hinsicht machbar wäre. Fraktionsvorsitzende Claudia Felden griff den Wunsch der Schulleitung gerne auf. Zuvor hatten Schulleiterin Franziska Rüter, ihre Stellvertreterin Maren Mai und die Abteilungsleiterinnen Sabine Berlinghof (Sozialpädagogik) und Annette Mütze-Bopp (Altenpflege) umfassend über ihre Schule informiert. Neben der Ausbildung im Pflege- und Erziehungsbereich und der Weiterbildung in diesen Sektoren können an der HKS der Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife, die Fachhochschulreife und das Abitur erworben werden. Aus-, Fort- und Weiterbildung, aber auch die Digitalisierung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben für die Freien Demokraten im Kreistag einen hohen Stellenwert. Erfreulich war daher zu hören, dass die HKS jüngst als „Smart School“, als Vorreiterschule in Sachen Digitalisierung, ausgezeichnet worden ist als eine von 83 Schulen in Deutschland. Kooperationen werden in vielfältiger Weise gepflegt bzw. angestrebt, auch international, insbesondere mit außerschulischen Partnern und betrieblichen Einrichtungen in den Bereichen Sozialpädagogik und Pflege. Dies gilt auch für den europaweiten Austausch von angehenden Erzieherinnen und Lehrkräften.
Nicht weniger als 16 aktuelle Themen besprachen Schulleitung und FDP-Kreisräte, die die bevorstehende Sitzung des Kreistags-Jugendhilfeausschusses zum Anlass für ihren Vor-Ort-Besuch in Weinheim genommen hatten. Darunter waren die Belegung der Sporthalle mit Geflüchteten aus der Ukraine, die Datenschutzproblematik, die Reform des beruflichen Gymnasiums, der Umgang mit psychischen Belastungen der Schüler aufgrund der Corona-Pandemie, die Umsetzung der Zielvereinbarungen im Rahmen der Qualitätsentwicklung, der Bewerbermangel in den Pflegeberufen, die Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung. Dazu gab es zahlreiche Fragen von Seiten der Kreisräte, die – sei es im Beruf, sei es im Ehrenamt oder aufgrund persönlicher oder familiärer Erfahrungen – mit der Problematik fehlenden Personals in den Pflege- und Erziehungsberufen vertraut sind. Zwar werden jährlich ca. 100 Ausbildungen im sozialpädagogischen Bereich abgeschlossen, aber die Absolventen bleiben nicht alle auf Dauer in ihren Berufen – aus unterschiedlichen Gründen. Die praxisintegrierte Ausbildung in Teilzeit sei noch wenig attraktiv, für die Betriebe wie auch für Mütter, insbesondere wegen der langen Ausbildungszeit. Vier bzw. fünf Jahre (75% bzw. 50% Teilzeit) werden als „nicht überblickbar“ empfunden. Erschwerend kommen fehlende Betreuungsplätze für Kinder hinzu. Trotz alledem: Werbung um Schüler ist nicht erforderlich; die Schülerzahlen sind seit Jahren stabil.
Auch im Pflegebereich seien die Herausforderungen vielschichtig, so Abteilungsleiterin Mütze-Bopp. Sie nannte die Änderung des Pflegeberufegesetzes, den Bewerbermangel und die Reformierung der Personalbemessung. Zwischen 50 und 60 Absolventen pro Jahr beenden ihre dreijährige Ausbildungszeit. Die Pandemie habe dazu geführt, dass Bewerbergespräche telefonisch geführt werden mussten. Ein kleiner Rundgang vervollständigte das schon sehr positive Bild, das sich die FDP-Kreistagsfraktion von der HKS gemacht hat. Claudia Felden und ihre Kollegen Bärbel Seemann, Michael Herling, Peter Schell und Dietrich Herold sowie Stadträtin Ulrike von Eicke (Schriesheim) als Vertreterin im Jugendhilfeausschuss dankten der Schulleitung für das sehr informative Gespräch, das wertvolle Hinweise für die Fraktionsarbeit gebracht habe. Gerne wollen sich die Kreistags-Liberalen auch künftig für die HKS einsetzen und zu gegebener Zeit wieder zu einem Vor-Ort-Besuch kommen.