Mehr Informatikunterricht in Baden-Württemberg – wünschenswert, aber nicht einfach

v.l. Dr. Jens Brandenburg, Jürgen Abt, Alexander Kohl, Hartmut Kowalinski, Nathalie Schuhmacher-Grauer, Philipp Weyrich

Schriesheim. Der Arbeitskreis Bildung des FDP-Kreisverbandes Rhein-Neckar traf sich am 30.10.2019 in Schriesheim.

„Wir wollen die Expertise unserer Mitglieder besser nutzen“, formulierte der Kreisvorsitzende der FDP, Alexander Kohl, das Ziel der Liberalen im Rhein-Neckar-Kreis. „Deshalb arbeiten wir projektbezogen“.

v.l. Ulrike von Eicke, Nathalie Schuhmacher-Grauer

Nathalie Schuhmacher-Grauer, stellvertretende Vorsitzende der Liberalen Frauen Schriesheim und Gymnasiallehrerin in Heidelberg, hatte in den „Goldenen Hirsch“ eingeladen. Besonders dankte sie dem Informatiklehrer Philipp Weyrich für seine fachliche Unterstützung. Schon bei der Erarbeitung der Vorlagen für diesen Abend hatte er maßgeblich mitgearbeitet. Sie freute sich aber auch darüber, dass Dr. Jens Brandenburg, MdB und Vorsitzender der FDP-Arbeitsgruppe Bildung und Forschung im Bundestag, seine Erfahrung in den Arbeitskreis einbrachte.

Dr. Jens Brandenburg

Informatik ist wichtig, darüber herrschte Konsens. Und trotzdem verläuft die Einführung des Unterrichtsfachs an den Schulen in Baden Württemberg schleppend.

2015 wurde ein Aufbaukurs Informatik für die Klassenstufe 7 eingeführt.

Seit 2018 können die Schüler von 66 Gymnasien in Baden Württemberg (jedes 5.) nicht nur den Fächerkomplex NWT (Naturwissenschaft und Technik) wählen, sondern auch IMP (Informatik, Mathematik und Physik).

Das ist noch zu wenig. Schulen, die IMP anbieten wollen, müssen zwei Voraussetzungen nachweisen: die dauerhafte Mindestteilnehmerzahl von 12 Schülern und eine ausreichende Anzahl Lehrkräfte. Doch an der Ausstattung mit Informatiklehrern kann es scheitern.

Zum einen gibt es nicht viele Studenten die Informatik auf Lehramt studieren.

Aber für Rektoren ist es auch nicht einfach, eine Stelle für Informatiker auszuschreiben. Denn eine Schule ohne IMP kann nicht viele Informatikstunden verteilen. Besser einzusetzen wären Informatiker, wenn sie die Informatikthemen im Fach NWT unterrichten dürften. Doch das ist bisher nur dann möglich, wenn als Zweitfach ein naturwissenschaftliches Fach studiert wurde.

Fehlen Informatikstunden in der Mittelstufe, wird es auch unwahrscheinlicher, dass die Schüler Informatik als Abiturfach wählen. Voraussetzung dafür ist nämlich der 3-jährig durchgehende Informatikunterricht. Verbindlich ist Informatik in Klasse 7. Kein Problem haben Schüler, die IMP wählen. Alle anderen müssen sich für die Belegung eines freiwilligen Wahlfachs entscheiden, und das bei einem ohnehin übervollen Stundenplan.

Über mögliche Lösungsansätze diskutierten die Teilnehmer dieses Arbeitskreises in Schriesheim lebhaft. Nun werden sie daraus einen Antrag für den Anfang Januar 2020 stattfindenden Landesparteitag der FDP Baden-Württemberg erarbeiten.