FDP-Kreistagsfraktion im Gespräch mit der Leitung des Jobcenters

Informationen über aktuelle Kundenstruktur und deren Entwicklung

FDP-Kreisräte v.l.: Guiseppe Fritsch, Matthias Renschler, Dietrich Herold, Claudia Felden, Bärbel Seemann

Vor-Ort-Besuche haben bei der FDP-Kreistagsfraktion eine lange Tradition, denn auf der Grundlage von Informationen aus erster Hand lassen sich auch schwierige Entscheidungen besser und leichter treffen als solche „nach Aktenlage“. Jüngst waren die Kreistags-Liberalen wieder einmal zu Gast im Jobcenter des Rhein-Neckar-Kreises und wurden dort von Geschäftsführerin Janina Jung, ihrem Stellvertreter Johannes Seiler, dem Bereichsleiter für Finanzen Lutz Westermann sowie Stephan Eberhardt, Erste Fachkraft im Jobcenter, empfangen. Sie erläuterten die aktuelle Kundenstruktur und deren Entwicklung sowie die damit verbundenen Herausforderungen.

Die bisherige Höchstmarke von 18.000 Kunden (April 2006) war im Februar 2025 deutlich überschritten worden. Drei Jahre zuvor hatte sie noch knapp 14.800 betragen. Der Bestand an Bedarfsgemeinschaften im Rhein-Neckar-Kreis ist von 11.447 (Nov. 2019) auf 12.928 fünf Jahre später angewachsen. Auch die Verwaltungskosten sind gestiegen. In den vergangenen Jahren wurden diese sowie die inflationsbedingten Kostensteigerungen in den Haushalten der Jobcenter nicht bemessen, was viele – insbesondere kleinere – Einrichtungen zwingt, die Mittel aus dem Eingliederungstitel umzuschichten, um bei gleichbleibendem Budget die gestiegenen Ausgaben bewältigen zu können. Die Verwaltungskosten bestehen in den Jobcentern, die als gemeinsame Einrichtungen von Arbeitsagentur und Kreis geführt werden, zu rund 80% aus Personalkosten. Rund 90 % der Beschäftigten in Jobcentern sind aktuell in der Integrationsarbeit (40%), in der Leistungsgewährung (39%) oder im Eingangsbereich (7%) tätig, also in der direkten Kundenarbeit. Die restlichen 14 % entfallen auf Führungs- und Organisationsaufgaben.

Für das Jobcenter des Rhein-Neckar-Kreises sind die zugeteilten Mittel auskömmlich, konnten die FDP-Kreisräte zufrieden zur Kenntnis nehmen. Die Kundenstruktur ist diffizil: knapp zwei Drittel haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, etwa ein Drittel ist gesundheitlich eingeschränkt, ca. 60 % sind Langzeitkunden, jeweils 20% müssen deutsche Sprachkenntnisse erwerben oder verbessern bzw. sind 55+. 17% haben keinen Schulabschluss und 14 % sind alleinerziehend. In den meisten Fällen kommen mehrere Komponenten und weitere Erschwernisse zusammen. Dies alles erfordert hohe Motivation und Qualifikation in der Kundenbetreuung, die nach dem Eindruck der FDP-Kreisräte und auch aufgrund der Entwicklungszahlen vorhanden sind, wie anerkennend festgestellt wurde. Digitalisierung soll auch in diesem Bereich Entlastung für noch mehr qualifizierte Beratung schaffen. Das Dienstleistungsversprechen des Jobcenters ist ambitioniert: Die Homepage bietet alle Informationen zum Kundenzugang. Einen Termin gibt es binnen 5 Tagen. Die Wartezeiten werden reduziert. Notfall-Anliegen kann man ohne Termin während der Öffnungszeiten vorbringen. Nach der Beantwortung zahlreicher Fragen der Fraktionsmitglieder durch die Jobcenter-Experten dankte Fraktionsvorsitzende Claudia Felden für die wertvollen Hinweise und Informationen. Die FDP-Kreistagsfraktion wird auch künftig engen Kontakt mit dem Jobcenter des Rhein-Neckar-Kreises halten.