Freie Demokraten werben für Erhalt der Fleischerei-Verkäufer-Fachklasse in Sinsheim
Heidelberg/Sinsheim. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Brandenburg und die Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion Claudia Felden waren im Februar (vor Beginn der Corona-Krise) zu Gast bei der Kreishandwerkerschaft Rhein-Neckar in Heidelberg. Anlass des Besuchs war die geplante Schließung der Fleischereiverkäufer-Fachklasse der Friedrich-Hecker-Schule in Sinsheim. Angehende Fleischerinnen und Fleischer sowie Fleischereifachverkäuferinnen und Fleischereifachverkäufer sollen nach Plänen des Regierungspräsidiums in Sinsheim keinen Berufsschulplatz mehr finden, sondern müssen nach Buchen oder Durlach pendeln.
Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Tobias Menzer erkennt in der Auflösung des Ausbildungsstandortes keine bildungspolitische Notwendigkeit. Das Standortsterben werde zu noch weniger Metzgereien im Rhein-Neckar-Kreis führen, warnte er. Diese Sorge teilt auch Jens Brandenburg als Sprecher für berufliche Bildung der FDP-Bundestagsfraktion. „Junge Schulabgänger wählen ihren Ausbildungsberuf auch nach Wohnortnähe und kurzen Wegen aus. Nach Buchen wird kaum ein Sinsheimer Berufsschüler fahren wollen“, befürchtet der Bildungspolitiker. Der Standort müsse unbedingt erhalten bleiben. Chancen sieht er in mehr gemeinsamer Beschulung ähnlicher Berufe und in digitalen Lerneinheiten. Mit pendelnden Lehrkräften ließen sich beide Standorte Sinsheim und Buchen halten, wenn der politische Wille da sei. Um weitere Auszubildende zu finden, fordert Brandenburg eine praxisnahe Berufsorientierung an allen Schulen und eine Exzellenzinitiative Berufliche Bildung.
Claudia Felden wies auf die Ausbildungsbedingungen für Frauen hin und betonte, dass lange Anfahrtswege vor allem für Auszubildende mit Kind schwierig seien. Sie versprach, sich für den Erhalt der Klasse einzusetzen und „den Kampf im Kreistag nicht aufzugeben, solange er noch nicht verloren ist“. Die hochwertig ausgestattete Lernküche in Sinsheim sei ein wichtiger Standortfaktor.
Tobias Menzer bekräftigte zum Abschluss, dass der ländliche Raum durch flächendeckende Ausbildungsstandorte und ausreichend Auszubildende gestärkt werden müsse. Jungen Menschen wolle er eine Perspektive geben und die Infrastruktur mit Metzgern und Bäckern vor Ort erhalten.