Länderübergreifender Erfahrungsaustausch der Kreistags-Liberalen
Kürzlich hatte die FDP-Kreistagsfraktion Rhein-Neckar Besuch aus Bayern. Mitglieder der Liberalen im Kreistag München-Land nutzten die Sommerpause zu einer Reise in die Kurpfalz. Nicht nur die historisch-landsmannschaftliche sowie die parteipolitische Zusammengehörigkeit führten dazu, dass man sich sofort gut verstand. Es zeigte sich auch rasch, dass man manches voneinander lernen konnte und die Situation und die Aufgaben im Rhein-Neckar-Kreis und in München-Land recht gleichartig sind. Der Landkreis München-Land ist der einwohnerstärkste Bayerns. Er zählt rd. 350 000 Einwohner in 29 Städten und Gemeinden. Die Fläche beträgt 667 km². Der Rhein-Neckar-Kreis hat 550 000 Einwohner in 54 Kommunen, und er ist rund 400 km² größer als der Münchener.
Bei einem Besuch der Burg Steinsberg in Sinsheim tauschten Katharina Diem, Dr. Manfred Riederle und Michael Ritz aus Bayern mit ihren hiesigen Kreistagskollegen Claudia Felden, Dietrich Herold, Michael Herling und Peter Schell Aktuelles auf dem Sektor Mobilität aus. Themen wie etwa ÖPNV und dessen Förderung, der Ausbau der Radweg-Netze, urbane Seilbahn-Lösungen waren für beide Seiten von Interesse. Die Rhein-Neckar-Liberalen berichteten über ihren seit ca. zwei Jahrzehnten praxisbewährten Vorschlag, Buslinien gebündelt auszuschreiben. Die Bündelausschreibung spart Kosten für den Kreis und gewährleistet, dass die Busunternehmen sich nicht nur für „lukrative“ Strecken interessieren. Die Münchener Liberalen machten auf das Testprojekt „Ottobahn“ aufmerksam. In diesem Frühjahr wurde mit dem Bau einer Teststrecke in Taufkirchen begonnen. Ziel ist die Erlangung der Serienreife und weltweiter Einsatz. Metropolen vor oder im Verkehrskollaps, überlasteter ÖPNV, Vermeidung weiterer Straßenbauten – bei all dem will die „Ottobahn“ Abhilfe schaffen. Es handelt sich dabei um ein Kabinentransportsystem, das auf Schienen aufgehängt – ähnlich einer Schwebebahn – platzsparend hoch über den Verkehrsflächen Personen und/oder Güter befördert und keine Bahnhöfe braucht. Jeder kann, sofern räumlich möglich, ein- und aussteigen, wo er will. In einer Kabine haben bis zu vier Leute Platz. Die Kabine hat eigenen Antrieb und kann per App angefordert werden. Die Teststrecke ist knapp 1 km lang. Das Verkehrssystem soll CO2-neutral arbeiten. Die Teststrecke ist eine wesentliche Voraussetzung für die Betriebsgenehmigung. Die Kreisräte aus München-Land sind diesbezüglich zuversichtlich, die Kolle(inn)en aus dem RNK werden das Projekt mit Interesse verfolgen, wie Fraktionsvorsitzende Claudia Felden bemerkte. „Noch vor drei Jahren hat man über unseren Vorschlag, urbane Seilbahnlösungen zu prüfen, gelächelt. Seit immer mehr Medien darüber berichten und solche innerstädtischen Seilbahnlösungen realisiert werden, lacht niemand mehr über unseren Vorschlag“, stellte Claudia Felden schmunzelnd fest. (DH)